Erfolgreiche Retrospektive: endlich aus den eigenen Fehlern lernen

Erfolgreiche Retrospektive: endlich aus den eigenen Fehlern lernen

Wie schön wäre es, wenn man im Leben nie denselben Fehler zweimal machen würde.

Aber um das zu erreichen, müsste man zunächst erkennen, was in der Vergangenheit gut und was eher schlecht lief. Die Retrospektive ermöglicht dir genau das und hilft dir, zukünftig einen besseren Kurs einzuschlagen.

Oft wird die Retrospektive als Werkzeug in der Teamkommunikation eingesetzt. Ich werde dir jedoch zeigen, wie du sie auch in privaten Projekten oder zur persönlichen Reflexion nutzen kannst. 

In diesem Artikel lernst du, wie du die Retrospektive nicht nur als lehrreichen Blick in die Vergangenheit, sondern auch als Beschleuniger für eine bessere Zukunft nutzen kannst.

Was ist eine Retrospektive?

Definition
Die Retrospektive ist eine Methode, um einen strukturierten Blick in die Vergangenheit zu werfen. Der Begriff "Retrospektive" stammt vom lateinischen "retrospectare" ab, was "zurückblicken" bedeutet. Sie ist ein bekanntes Werkzeug aus der modernen Softwareentwicklung.

Bei einer Retrospektive sammelst du innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens alle Gedanken zu einem vergangenen Projekt, Thema oder Ereignis.

Dann ordnest du deine Gedanken nach einer vorgegebenen Struktur ein. Die Struktur für eine Retrospektive,  kann dir auch dabei helfen, überhaupt die richtigen Ideen zu entwickeln.Ein Beispiel dafür findest du weiter unten. 

Dieses Sammeln von Ideen und Erkenntnissen sorgt für Klarheit und Überblick. Du nutzt es, um passende Maßnahmen aus deinen Erkenntnissen abzuleiten. So gelingt es dir, mit den Lektionen aus der Vergangenheit die Zukunft zu gestalten.

Die Retrospektive wird üblicherweise textbasiert oder visuell durchgeführt.

Wie bei einem Tagebuch ist es hilfreich, sich Zeit zu nehmen, die Themen niederzuschreiben, um einen klaren Überblick zu erhalten. Ich finde, es kann unglaublich befreiend sein, sich die verschiedensten Themen von der Seele zu schreiben.

Wie führe ich eine Retrospektive durch?

Die Retrospektive lässt sich in drei einfache Schritte gliedern:

  1. Den richtigen Rahmen schaffen
  2. Gedanken sammeln
  3. Maßnahmen ableiten
Retrospektive Ablauf

1. Den richtigen Rahmen schaffen

Eine Retrospektive gelingt am besten, wenn du zu Beginn den richtigen Rahmen setzt. Sorge dafür, dass du deine Gedanken unter festen Fragestellungen oder Statements einsortieren kannst. Online findest du viele Vorlagen für die Struktur einer Retrospektive . Ich sortiere meine Gedanken meist nach diesen Fragen:

  • Was hat mich/uns weitergebracht?
  • Was hat mich/uns ausgebremst?
  • Was könnte ich/wir anders machen?

Für jede dieser Fragen legst du einen Arbeitsbereich fest. In diese kannst du dann deine Gedanken einsortieren. 

Wenn du in einer Gruppe arbeitest, sorge dafür, dass jeder Teilnehmer eine Möglichkeit zum Schreiben oder Notieren hat.

Es ist wichtig, der Retrospektive zu Beginn ein Ziel oder Thema zu geben. Überlege, worüber du reflektieren oder was du rückblickend durchdenken möchtest. Kommuniziere dann das Ziel mit den Teilnehmern deiner Retrospektive.

2. Gedanken sammeln

Jetzt beginnst du, ungestört und ohne Austausch mit anderen, deine Gedanken und Ideen zu sammeln. Das machst du für 5 bis maximal 15 Minuten. Ich empfehle dir, dafür einen Timer zu setzen.

Versuche, deine Gedanken den Fragen oder Themen zuzuordnen.

Es ist wichtig, alles, was dir in den Sinn kommt, zu notieren. Was dich beschäftigt und was dir wichtig ist, soll nun festgehalten werden. Stresse dich nicht, wenn es eine Weile dauert, bis dir zu den einzelnen Punkten etwas einfällt. Hier gibt es kein richtig oder falsch.

3. Maßnahmen ableiten

Wenn die Zeit abgelaufen ist, beendest du das Notieren. Du kannst jedoch weiterhin deine Gedanken zwischen den Bereichen verschieben und sortieren.

Nun schaust du dir das Ergebnis genau an. Versuche, in den gesammelten Gedanken Muster zu erkennen und Erkenntnisse zu gewinnen.

Daraufhin leitest du konkrete Maßnahmen ab. Überlege, wie du die positiven Aspekte beibehalten oder wiederholen kannst. Suche gleichzeitig nach Wegen, die negativen Aspekte zu vermeiden oder zu beseitigen. Schreibe die Maßnahmen am besten gleich nieder. 

Dieser Schritt ist entscheidend und bildet den Kern der Retrospektive. Nur durch das Ableiten (und Umsetzen) konkreter Maßnahmen kannst du aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen.

Wo führe ich eine Retrospektive durch?

Klassischerweise wird die Retrospektive mit Notizzetteln an einer leeren Wand oder an einem Whiteboard durchgeführt. In Gruppen erhält dabei jeder einen eigenen Stift und Notizzettel, um ungestört seine Gedanken zu notieren.

Es gibt jedoch auch verschiedene Softwaretools, die dir bei der Durchführung helfen. Ich selbst nutze das digitale Whiteboard-Tool Miro. Für die Durchführung einer Retrospektive alleine kannst du jedoch auch einfach Stift und Papier verwenden.

Wie viel Zeit sollte ich für eine Retrospektive einplanen?

Es ist wichtig, dass du dir einen festen und ungestörten Zeitrahmen für die Retrospektive suchst. In dieser Zeit betreibst du kein Multitasking und konzentrierst dich nur auf deine Gedanken und Empfindungen.

Mit Planung, Gedanken sammeln und Maßnahmen ableiten bist du etwa 20-30 Minuten beschäftigt. In einer großen Gruppe kann die Diskussion über einzelne Punkte anschließend länger dauern. Alleine dauert die Retrospektive in der Regel etwas kürzer. Insgesamt sollte sie jedoch nicht länger als eine Stunde dauern, um Aufmerksamkeit und Konzentration nicht zu beeinträchtigen.

Wann sollte ich eine Retrospektive durchführen?

Eine Retrospektive kannst du am Ende eines Projektes, einer Phase, einer schwierigen Aufgabe oder auch in regelmäßigen Zeitabständen durchführen.

In der Softwareentwicklung wird eine Retrospektive beispielsweise oft am Ende eines sogenannten Sprints durchgeführt. Das ist ein fester Zeitabschnitt, in dem bestimmte Entwicklungsergebnisse erreicht werden sollen. Am Ende des Sprints schaut man dann mit der Retrospektive zurück, was gut und was schlecht lief.

Du brauchst keinen festen Anlass. Wenn du dich zum Beispiel festgefahren fühlst und einfach wieder Durchblick gewinnen möchtest, probiere es mit einer Retrospektive!

Persönliches Beispiel

Kürzlich hielt ich eine Retrospektive über die Entwicklung meiner Website (www.Digital-Onzen.de). Das war nötig, weil die Veröffentlichung meiner Website viel länger dauerte, als erwartet.Ich entschied mich für eine einfache und schnelle Retrospektive, um mehr Klarheit und Einsicht zu gewinnen.

Im Online-Whiteboard-Tool Miro legte ich mir einen Bereich an und verwendete die weiter oben erläuterte Struktur. Dann sammelte ich einfach 10 Minuten lang meine Gedanken, bis der Timer das Ende signalisierte.

Ergebnis meiner Retrospektive

Als ich das Ergebnis betrachtete, fiel mir auf, dass mir in der Vergangenheit vor allem Fokussierung und ein fester Zeitrahmen fehlten. Auch ein unpraktischer Perfektionismus erschwerte mir das Projekt.

Um das zukünftig zu ändern, entschloss ich mich, mir selbst mehr eigene Deadlines zu setzen. Natürlich war es dann wichtig, diese Maßnahme auch in die Praxis umzusetzen. Dafür versah ich in meiner To-do-Liste alle kommenden Artikel mit einem festen Fälligkeitsdatum. Jeder neue Artikel wird nun in diesen festen Zeitabschnitten veröffentlicht, wobei ich den Perfektionismus außen vor lasse. Genau das hat mir bei Artikeln wie diesem geholfen.

Wenn du in Zukunft über neue Artikel informiert werden möchtest, kannst du gerne meinen Newsletter abonnieren.


Beispiel Retrospektive Digital Onzen

Ein Beispiel für eine von mir durchgeführte Retrospektive. Thema: Entwicklung meiner Website Digital-Onzen

Fazit

  1. Die Retrospektive ermöglicht einen strukturierten Blick in die Vergangenheit und hilft dir dabei, gute und schlechte Erfahrungen zu erkennen.
  2. Sie kann als Werkzeug in der Teamkommunikation eingesetzt werden, eignet sich aber auch hervorragend für private Projekte und persönliche Reflexion.
  3. Eine Retrospektive wird in einem festgelegten Zeitrahmen durchgeführt. Die Gedanken werden in vorgegebene Strukturen eingeordnet, um Klarheit und Überblick zu schaffen.
  4. Der eigentliche Kern der Retrospektive besteht darin, aus den gewonnenen Erkenntnissen konkrete Maßnahmen abzuleiten.


Toby Peschke
Toby Peschke
Toby Peschke hilft Unternehmen und Selbständigen die Digitalisierung zu meistern. Als Berater für Prozessmanagement und Digitalisierung teilt er auf Digital Onzen gerne nützliches Wissen, Methoden und Tools. Privat begeistert er sich für alles Kulinarische, praktische Ratgeberliteratur und träumt vom nächsten Urlaub in Japan.

Abonniere den Newsletter, um keine neuen Blogbeiträge zu verpassen 

Deine Daten sind sicher. Hier ist unsere Datenschutzerklärung.
©2023 Toby Peschke
DatenschutzImpressum